Institut für Islamfragen

Ein Blick auf die Aktivitäten des Instituts für Islamfragen der Evangelischen Allianz für Deutschland, Österreich und die Schweiz lohnt sich immer.

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Das „Institut für Islamfragen“ ist ein Netzwerk von Islamwissenschaftlern und wird von den Evangelischen Allianzen in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz getragen.

Durch Forschung und deren Präsentation in Veröffentlichung, Seminaren der Erwachsenenbildung und im politischen demokratischen Diskurs sollen Gesellschaft, Kirchen und Politik mit grundlegenden Informationen rund um das Thema „Islam“ versorgt werden.

Schwerpunkte der Forschung

Inhaltlich geht es bei der Arbeit des Instituts vor allem um den Islam in Europa, die weltweite Entwicklung der islamischen Theologie und des Islamismus, sowie um eine respektvolle, sachbezogene Begegnung von Christen und Muslimen. Dabei sollen sowohl Missverständnisse über den Islam und Muslime ausgeräumt, wie über problematische Entwicklungen des Islamismus bzw. des politischen Islam aufgeklärt werden. Die Berichte des Instituts wollen einen Beitrag zu einer informierten und fairen Begegnung mit Muslimen leisten.

Aktivitäten des Instituts

  • Vorträge, Seminare, Tagungen für Politik, Gesellschaft, Behörden und Kirchen
  • Teilnahme an Fachtagungen zum Islam
  • Buchveröffentlichungen in Deutsch, Englisch und Spanisch
  • Aufarbeiten von wissenschaftlichen Studien für eine allgemeine Öffentlichkeit
  • Sonderdrucke zu aktuellen Themen
  • Deutsch-englische Zeitschrift „Islam und christlicher Glaube“/“Islam and Christianity“
  • Regelmäßige Pressemeldungen mit islamwissenschaftlicher Kommentierung aktueller Ereigisse
  • Gutachten und Analysen für Fachgremien der Politik und Gesellschaft
  • Regelmäßige Meldungen als Zusammenfassung türkischer und arabischsprachiger Internetpublikationen
  • Fatwa-Archiv

Institut für Islamfragen

Besondere Beachtung verdient das Fatwa-Archiv des Instituts:
Archiv der Rechtsgutachten islamischer Gelehrter

Islamophobie – Ein schillernder Begriff und seine Folgen

„Islamophobie“  steht für den Vorwurf unbegründeter, ins Kranke gesteigerter Angst vor dem Islam. Der Begriff geht bis in die Zwanzigerjahre zurück und ist von jeher durch heftige Widersprüche gekennzeichnet. Er wird heute geradezu inflationär und mit eklatanter Selbstverständlichkeit gebraucht.  Dass der Begriff seit Jahren zunehmend intensiver gestreut wird, kann als Parallelversuch zum Istanbul-Prozess gesehen werden, einer weltweiten Initiative der Vertreter des Islam, die Redefreiheit ihm gegenüber zu kriminalisieren.

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Die Zuwanderung durch Asyl gefährdet das Asylrecht

Viele Bürger in unserem Land sehen sich mit ihren Sorgen und ihrer Kritik an der Zuwanderung über das Asylbegehren allein gelassen. Seit Jahren war der Zustrom an Asylbewerbern nach Deutschland nicht so stark wie in diesem Jahr. 2015 kamen über eine Million Menschen nach Deutschland, die von Politikern, Verbänden und Medien pauschal „Flüchtlinge“ genannt werden, bevor deren Staus festgestellt wird.
Das hat seinen Grund: Die Integration soll gestartet und den Menschen Hoffnung gemacht werden, dass sie bei uns bleiben dürfen, ob sie asylberechtigt sind oder nicht. Das ist menschenverachtend.

In allen Bundesländern wird um die Verteilung der Flüchtlinge gerungen. Bereits bis Ende Juli musste Baden-Württemberg 10 880 Flüchtlinge aufnehmen. Das Stuttgarter Integrationsministerium ging davon aus, dass in dem Jahr 23 000 Flüchtlinge nach Baden-Württemberg kommen werden. Wie diese Zahl zustande kam, ist allerdings rätselhaft. Denn sie wurde veröffentlicht als in Baden-Württemberg täglich 300 Asylbewerber eintrafen.

Die allseitigen Diskussionen um Verteilungsmaßstäben verdeutlichen einmal mehr, dass sich die Politik der Altparteien auch heute noch lediglich an der Behebung von Symptomen jahrelanger Versäumnisse orientiert. Umso wichtiger ist es, dass nun umgehend sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene die Klärung und Behebung der gesamten Ursachen der Asylproblematik einsetzt.

Der Plan der Kanzlerin, der Türkei bei der Lösung der „Flüchtlingskrise“ die Hauptrolle einzuräumen, als gescheitert betrachtet werden. In Ihrem politischen Versagen hat sie die Spaltung unserer Gesellschaft initiiert und unser Land in eine Staatskrise manövriert.

Überfällig ist ein Asylgesetz, das den Hilfsmöglichkeiten, die ein Land bereitstellen kann, gerecht wird und dass Entscheidungen getroffen werden, die sich auch am Wohl des Volkes orientieren und daran, Schaden von ihm abzuwenden.

Deutschland braucht eine Obergrenze, schnelle Asylverfahren und eine konsequente Rückführung von Nichtberechtigten.

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Bereits im Jahr 1999 hat sich die Europäische Union ein „Gemeinsames Asylsystem“ zum Ziel gesetzt. Es wurde bis heute nicht vorangebracht. In Deutschland glaubte man über Jahre, der Asylansturm der 90-er Jahre werde sich nicht mehr wiederholen. Eine gesetzliche Regelung hat man auch dann versäumt, nachdem sich bereits abzeichnete, dass diese Annahme ein Irrtum ist. In der Asylpolitik wurden schwerwiegende Fehler gemacht. Die Zuwanderung durch Asyl ist in unserem gesetzlich Land ungeregelt. Lediglich die Asylverfahren sind durch das den Asylverfahrensgesetzes geregelt.

Der ursprüngliche Gedanke der Asylgewährung war, politisch Verfolgte in unserem Land vorübergehend aufzunehmen, bis die Gefahren in ihren Herkunftsländern behoben sind. Die Zuwanderung durch Asyl widerspricht diesem Gedanken.

Der Grundgedanken der Asylgewährung wurde bereits vor der „Flüchtlingskrise“ zunehmend aufgehoben, das Asylrecht aufgeweicht und somit in Gefahr gebracht.

Die Aufnahmekriterien wurden zum Teil fragwürdig erweitert, die Verfahrensdauer ausgedehnt, der ausufernden Duldung mit zum Teil grotesken Begründungen Tür und Tor geöffnet und die Zahl der aus verschiedenen Gründen Geduldeten verschleiert. Europäische Vorgaben, pauschal „schutzberechtigte“ Bewerber aufzunehmen, haben die Zahl der Personen, die anerkannt und damit Asylberechtigten gleichgestellt werden, um 25 % ansteigen lassen.

Die Kanzlerin hat diese politischen Fehler noch weit übertroffen

In der Asylproblematik ist unser Land und Europa an einem Punkt angelangt, an dem die Probleme der Flüchtlings- und Asylproblematik endlich vorbehaltlos diskutiert und Lösungen zugeführt werden müssen. Die Grünen weigern sich nach wie vor, die Deklaration der Balkanländer als „unsichere“ Herkunftsländer aufzuheben. Während Touristen aus ganz Europa in diese Region reisen, um Urlaub zu machen oder Europäer in den Balkanländern Immobilien erwerben, beantragen die Menschen von dort bei uns Asyl. Wenn unser Land weiterhin im ureigensten Sinn Asylberechtigten helfen möchte, wenn die Asylgewährung unser Land nicht überfordern und dem Missbrauch von Asyl Einhalt geboten werden soll, muss rasch gehandelt werden.

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Die Wertekollision – Gegenüberstellung von freiheitlich-europäischen und orthodox-islamischen Wertvorstellungen

Wer die Problematik der uns gegenwärtigen Wertekollision im Alltag oder im weltweiten Geschehen verstehen möchte, sollte einen Blick auf unsere Gegenüberstellung werfen. Sie hilft nachzuvollziehen, dass sich der freiheitlich-europäische Wertekanon nicht nur im Umgang mit den Rechten und der Würde der Frau vom orthodox-islamischen Wertekanon unterscheidet.

Wussten Sie, dass der Begriff „Dialog“ – je nach dem –  völlig unterschiedliche Bedeutung hat? Dass nicht dasselbe beabsichtigt sein muss, wenn „Dialog“ gefordert wird?
Wussten Sie, wo mit Kritik, Mission, Wahrheit, Autorität, Verantwortung, Gehorsam oder Vernunft auf welche Weise umgegangen wird?

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Die unten stehende Synopse möchte einige Kernelemente der Wertekollision verdeutlichen, die die Zuwanderung aus islamischen Gesellschaften für Deutschland und Europa verursacht.

Die Übersicht basiert insbesondere auf Publikationen der Autoren Bassam Tibi, Richard Schröder, Roman Herzog und Necla Kelek. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Änderungsvorschläge nehmen wir gerne entgegen.

Lesen Sie weiter:
Werte.Synopse.europ.islam.o.N.7_broschüre

 

Die doppelte Staatsbürgerschaft – Der verlogene Kampf um die Mehrstaatigkeit

Scheinbar beharrlich bekundete die Kanzlerin über Jahre hinweg, dass sie keine doppelte Staatsbürgerschaft wolle. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich dies als ein verlogener Kampf gegen die Mehrstaatigkeit. Der Doppelpass ist seit Jahren eher die Regel als die Ausnahme.

Noch vor wenigen Monaten war in vielfältigen zuwanderungs- und integrationspolitischen Verlautbarungen der CDU zu lesen, die doppelte Staatsbürgerschaft, also die Mehrstaatigkeit, solle weiterhin die Ausnahme bleiben und nicht zur Regel werden.

In den integrationspolitischen Leitlinien „Vielfalt in Verantwortung“ der CDU-Landtagsfraktion Baden-Württemberg las sich das so:

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http://fraktion.cdu-bw.de/fileadmin/user_upload/infothek/Allgemein/20120329_Integrationspolitische_Leits%C3%A4tze_der_CDU-Landtagsfraktion.pdf

Täuschungsmanöver „Die doppelte Staatsbürgerschaft – Der verlogene Kampf um die Mehrstaatigkeit“ weiterlesen

Das Zauberwort „Teilhabe“ – vom Missbrauch eines Begriffs

 „… sich gegenseitig Anteil geben an dem Nutzen, den jeder Einzelne für das Land bringen kann“ (Platon, Staat)

„ …ein jeder trage des anderen Last“ (GAL 6,2) 
Politiker und Verbände, verwenden in den letzten drei Jahren häufig den Begriff „Teilhabe“ – auch „Partizipation“ als Integrationsziel. Das hat seinen Grund: Hier geht es um Marketing, nicht um Politik.

Spielte der Begriff „Teilhabe“ um die Jahrtausendwende in der deutschen Integrationsdebatte noch kaum eine Rolle, so ist „Teilhabe“ heute anscheinend das Integrationsziel schlechthin.

In einem Interview mit dem Deutschlandradio Kultur vom 23. Mai 2011 drückte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde, Kenan Kolat, seinen Wunsch aus:
„Ich möchte auch über den Begriff Integration diskutieren, den ich abschaffen will. Natürlich heißt der Beirat so, aber ich denke, wir müssen darüber diskutieren. Denn dieser unbestimmte Begriff, sagt ja sozusagen erst den Migrantinnen und Migranten, ihr müsst euch einbringen.“

http://www.deutschlandradiokultur.de/kolat-partizipation-statt-integration.1008.de.html?dram:article_id=164023

Die tonangebenden Experten waren sich rasch einig:
Im „Nationalen Aktionsplan Integration“ vom Dezember 2011 äußert sich die Bundeskanzlerin:
„ … die Chancen der Vielfalt zu erkennen und zu nutzen. Gleiche Chancen auf Bildung und Aufstieg, auf persönliche Entfaltung, auf berufliche und gesellschaftliche Teilhabe …  Das ist es, worauf der gemeinschaftlich erarbeitete Nationale Aktionsplan zielt.“

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Anlagen/IB/2012-01-31-nap-gesamt-barrierefrei.pdf;jsessionid=8CE47B421B477F95B030092D3D615E69.s4t2?__blob=publicationFile&v=5

Und damit war der Begriff „Teilhabe“ in der Welt.

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Der Begriff Leitkultur – Wie der Begriff systematisch und nachhaltig beschädigt wurde

Der Begriff Leitkultur taucht erstmals im Jahr 1998 bei dem islamischen Politikwissenschaftler Bassam Tibi auf. Tibbi wollte mit dem Begriff definieren, unter welchem Wertekonsens sich Zuwanderer und Einheimische in Europa gemeinsam einfinden sollten.

Dem von ihm in Betracht gezogenen Wertekonsens ordnet er die Demokratie, die Aufklärung, die Menschenrechte und den Laizismus zu.
Im Jahr 1999 wurde in der Folge erstmals der Begriff „deutsche Leitkultur“ verwendet, und zwar vom Herausgeber der „ZEIT“, Theo Sommer. Theo Sommer wollte damals mit dem erweiterten Begriff eine Diskussion über Integration und Kernwerte in Deutschland anstoßen. Somit fand der Begriff Einzug in die politische Diskussion.

Im Jahr 2000 schloss sich eine zuwanderungs- und integrationspolitische Debatte an, ausgelöst durch eine Rede des CDU-Abgeordneten Friedrich Merz im Oktober 2000.

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Die Politik ist zu vorsichtig

Lesen Sie von Necla Kelek:
“Die Politik ist zu vorsichtig”

http://www.focus.de/politik/deutschland/sorge-wegen-muslimischer-parallelwelt-kelek-kritisiert-islamkonferenz-die-politik-ist-zu-vorsichtig_aid_982122.html

 

Unser Kommentar:

Der entscheidende Satz Necla Keleks verliert sich in dem Interview etwas:

„Es ist falsch, dass die deutsche Politik, als Integrationsmodell auf Stärkung der religiösen Gruppenidentität setzt, statt den Einzelnen mit Freiheitsrechten zu stärken. Wichtig wäre, in einer Bürgergesellschaft, das Individuum zu stärken“.

Dabei muss beachtet werden, dass der europäisch-freiheitliche Wertekanon das Individuum und die freie Selbstbestimmung im Rahmen der Gesetze zum Ziel hat, während der orthodox-islamisch geprägte Wertekanon die Gebundenheit an das Kollektiv und die Gehorsamspflicht ihm und seinen Führern gegenüber sieht.

Hier liegt der Schlüssel zu den Problemen. Der methodische Ansatz zu den Islamkonferenzen ist falsch, desintegrativ und geeignet Fremdenfeindlichkeit und das Erstarken radikaler Gruppen zu fördern.

Die alles entscheidende Frage der Zuwanderung muss sein, inwiefern sich Zuwanderer auf unsern Wertekanon einlassen können und wollen. Die religionszentrierten Diskussionen im Rahmen der Zuwanderungs- und Integrationsdebatte sind irreführend. Weder Ethnie, Nationalität noch Religion können überhaupt diskutiert werden!

Es kann nicht zielführend sein, an einen Tisch zu sitzen, bevor die Divergenzen nicht ausgeräumt sind, die zwischen dem Wertekanon der Zuwandererschaft und dem Wertekanon des Aufnahmeland existieren. Die Belegungen nicht nur der Begriffe von Freiheit und Gebundenheit, sondern auch der Begriffe Dialog, Konfliktlösung, Kritik geben und nehmen sowie der Beziehung zwischen Wahrheit und Autorität unterscheiden sich eklatant.

Bevor die Politik dies nicht erkennt, in Gesprächsstrategien umsetzt und verdeutlicht, dass in Mitteleuropa ausschließlich auf der Basis unseres Wertekanons verhandelt wird, machen Zuwanderungs- und Integrationskonferenzen kaum Sinn. Dass unsere Politik den freiheitlich-europäischen Wertekanon nicht nur den Verhandlungen zugrunde legt, sondern ihn auch bewahrt, setze ich zum Wohl des Volkes – und um von ihm Schaden abzuwenden – voraus.

In den vor uns liegenden Jahrzehnten fällt die Entscheidung darüber, ob die freiheitliche Werteordnung Europas verloren geht oder noch einmal bewahrt werden kann. Nach den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts erheben heute andere Bestrebungen ihren Machtanspruch.
Die Entscheidung, ob Europa weiterhin in Freiheit lebt, hängt wesentlich von unserem Umgang mit den freiheitlich-europäischen Wertvorstellungen ab. Geben wir sie preis, relativieren wir sie oder verteidigen wir sie?
Darin liegt eine ungeheuere Herausforderung für unsere Gesellschaft.

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