Die Politik ist zu vorsichtig

Lesen Sie von Necla Kelek:
“Die Politik ist zu vorsichtig”

http://www.focus.de/politik/deutschland/sorge-wegen-muslimischer-parallelwelt-kelek-kritisiert-islamkonferenz-die-politik-ist-zu-vorsichtig_aid_982122.html

 

Unser Kommentar:

Der entscheidende Satz Necla Keleks verliert sich in dem Interview etwas:

„Es ist falsch, dass die deutsche Politik, als Integrationsmodell auf Stärkung der religiösen Gruppenidentität setzt, statt den Einzelnen mit Freiheitsrechten zu stärken. Wichtig wäre, in einer Bürgergesellschaft, das Individuum zu stärken“.

Dabei muss beachtet werden, dass der europäisch-freiheitliche Wertekanon das Individuum und die freie Selbstbestimmung im Rahmen der Gesetze zum Ziel hat, während der orthodox-islamisch geprägte Wertekanon die Gebundenheit an das Kollektiv und die Gehorsamspflicht ihm und seinen Führern gegenüber sieht.

Hier liegt der Schlüssel zu den Problemen. Der methodische Ansatz zu den Islamkonferenzen ist falsch, desintegrativ und geeignet Fremdenfeindlichkeit und das Erstarken radikaler Gruppen zu fördern.

Die alles entscheidende Frage der Zuwanderung muss sein, inwiefern sich Zuwanderer auf unsern Wertekanon einlassen können und wollen. Die religionszentrierten Diskussionen im Rahmen der Zuwanderungs- und Integrationsdebatte sind irreführend. Weder Ethnie, Nationalität noch Religion können überhaupt diskutiert werden!

Es kann nicht zielführend sein, an einen Tisch zu sitzen, bevor die Divergenzen nicht ausgeräumt sind, die zwischen dem Wertekanon der Zuwandererschaft und dem Wertekanon des Aufnahmeland existieren. Die Belegungen nicht nur der Begriffe von Freiheit und Gebundenheit, sondern auch der Begriffe Dialog, Konfliktlösung, Kritik geben und nehmen sowie der Beziehung zwischen Wahrheit und Autorität unterscheiden sich eklatant.

Bevor die Politik dies nicht erkennt, in Gesprächsstrategien umsetzt und verdeutlicht, dass in Mitteleuropa ausschließlich auf der Basis unseres Wertekanons verhandelt wird, machen Zuwanderungs- und Integrationskonferenzen kaum Sinn. Dass unsere Politik den freiheitlich-europäischen Wertekanon nicht nur den Verhandlungen zugrunde legt, sondern ihn auch bewahrt, setze ich zum Wohl des Volkes – und um von ihm Schaden abzuwenden – voraus.

In den vor uns liegenden Jahrzehnten fällt die Entscheidung darüber, ob die freiheitliche Werteordnung Europas verloren geht oder noch einmal bewahrt werden kann. Nach den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts erheben heute andere Bestrebungen ihren Machtanspruch.
Die Entscheidung, ob Europa weiterhin in Freiheit lebt, hängt wesentlich von unserem Umgang mit den freiheitlich-europäischen Wertvorstellungen ab. Geben wir sie preis, relativieren wir sie oder verteidigen wir sie?
Darin liegt eine ungeheuere Herausforderung für unsere Gesellschaft.

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