Der Kampfbegriff „Islamophobie“

Der Begriff Islamophobie boomt nach wie vor. Die Angst vor dem Islam sei unbegründet, ins Kranke gesteigert, will er uns sagen. Vor dem Hintergrund der Sicherheitspolitik Trumps bringt ihn allen voran die Türkei wieder ins Spiel und verbindet ihn wie gewohnt mit dem Vorwurf des Rassismus. Der dehnbare wie schillernde Begriff geht immer. Vor allem, wenn es den Verfechtern der „gerechten Ordnung“ (adil düzen) an Sachargumenten mangelt, mit denen Kritik oder vermeintlicher Kritik am Islam begegnet werden könnte. Wie der Istanbul-Prozess, eine weltweite Initiative von Islamverbänden, die Kritik am Islam unter Strafe stellen will, dient die Islamophobie-Keule dazu, aufgeklärtes Denken zu eliminieren.

Der Begriff Islamophobie hat Geschichte. Khomeini nutzte ihn Ende der Siebzigerjahre, um Frauen im Iran zu brandmarken, die sich weigerten, den Schleier zu tragen. Anfang des 20. Jahrhunderts stand er, wie französische Ethnologen beobachteten, in ehemaligen Kolonien für Menschen, die nicht bereit waren, den Islam anzunehmen. Im Zuge der Veröffentlichung der Satanischen Verse von Rushdie und dessen Verurteilung durch religiöse Führer setzte er sich ab 1980 in Mitteleuropa fest.

Dabei wurde der Begriff auf verschiedene Weise, jedoch konsequent unwissenschaftlich und stets im eigenen Interesse definiert. Die Kuriosität „religiöser Rassismus“ brachte der Vertreter der türkischen Delegation bei der OSZE, Umut Topcuoglu schon vor Jahren in seiner „Definition“ ins Spiel. Ein durchschaubarer und zynischer Versuch, Kritik am Islam als Rassismus zu deklarieren, um sie mundtot zu machen:
„Islamophobie ist eine zeitgenössische Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, die motiviert ist durch unbegründete Angst, Misstrauen und Hass gegenüber Muslimen und dem Islam. Islamophobie manifestiert sich auch durch Intoleranz, Diskriminierung, ungleiche Behandlung, Vorurteil, Stereotypisierung, Feindseligkeit und entgegengesetzten öffentlichen Diskurs. Im Unterschied zu klassischem Rassismus und Fremdenfeindlichkeit basiert Islamophobie hauptsächlich auf der Stigmatisierung einer Religion und seiner Anhänger und als solches stellt die Islamophobie einen Affront gegen die Menschenrechte und Würde der Muslime dar.“

Ob nun Rassismus oder Fremdenfeindlichkeit der „Definition“ von Islamophobie zugrunde gelegt wird: Sowohl die Wissenschaft als auch die Mainstream-Medien scheuen sich beharrlich, den Begriff einer objektiven Betrachtung zu unterziehen. Er würde sich wohl als reiner Kampfbegriff entpuppen. Kirchen, linke und grüne Erzähler, Gutmenschenvereine und Vertreter des Parteien-Kartells haben sich hierzulande der Islamophobie-Rhetorik der selbstgerechten Mazyeks, Kolats und Kaddors von jeher angeschlossen. Schließlich kommt sie deren Geschäftsmodell gelegen.

In welchem Ausmaß Beunruhigungen und Verunsicherungen über die Abschaffung unserer Wertekoordinaten, unserer kulturellen Eigenarten und der Identität unseres Volkes noch im gesunden oder bereits im kranken Spektrum liegen, könnte gegebenenfalls im Einzelfall befunden werden. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass unkontrollierte Migration in Aufnahmegesellschaften Erkrankungen hervorrufen kann.

Dies vorausgesetzt, wäre allerdings der Zugriff auf die Ursachen der Erkrankung der erfolgreiche Weg zur Genesung. Keinesfalls aber die Attacke gegen Betroffene und der Versuch, Kranke an den Pranger zu stellen, sie lächerlich zu machen und vom Diskurs auszuschließen.